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Feuerschwanz – Methämmer

Ich weiss noch ganz genau, wie ich Ende 2005 den Hauptmann angeschrieben hatte, ob ich bei ihm das Debüt-Album von Feuerschwanz bestellen könnte. Und da wussten glaube ich alle noch nicht, was aus der Band so werden wird. Anfangs war das alles für mich eine „nette Abwechslung“ zu dem ganzen über-ernsten Zeug, was man so kaufen konnte – zu Bands, die sich wichtiger nahmen als sie waren.

Und natürlich verfolgte ich immer, was die Truppe so machte, wollte auf das 10 jährige Jubiläum fahren, was ich aber mal wieder nicht schaffte. Dafür war es endlich 2016 so weit: Ich konnte Feuerschwanz bei den Phantasie- und Mittelaltertagen in Saarbrücken das erste Mal live erleben – mit dem Album „Auf’s Leben(*) im Gepäck und kurz vor dem Release von „Sex is Muss(*). Und schon bei den beiden Alben merkte man deutlich, dass sich die Band immer noch weiter entwickelt. Das soll es noch lange nicht gewesen sein und schon da war ich gespannt, wo die Reise noch hingeht. Und nun steht am 17.08.2018 das nächste Album „Methämmer(*) in den Startlöchern – mit einem Artwork, was schon erahnen lässt, dass die Gangart etwas härter wird, als bei den Vorgängeralben.

Line-Up:

  • Hauptmann Feuerschwanz
  • Johanna von der Vögelweide
  • Sir Lanzeflott
  • Jarne Hodinsson
  • Prinz Hodenherz
  • Hans der Aufrechte

Tracklist:

  1. Methämmer
  2. Schubsetanz
  3. Die Hörner hoch
  4. Lustprinzip
  5. Wikingerblut
  6. Kinder im Geiste
  7. Oh Fortuna
  8. Prinzessin
  9. Der Geschichte Pfade
  10. Krieger des Mets – Die Trilogie, Op. 1: Von Göttern und Drachen
  11. Operation Drachensturm
  12. Krieger des Mets – Die Trilogie, Op. 2: Die Prophezeiung
  13. Ein Held ist gebor’n
  14. Krieger des Mets – Die Trilogie, Op. 3: Der heilige Eid
  15. Liga des Mets

Los geht’s mit dem Metal-Brett „Methämmer“ – eine Nummer mit krachenden Gitarrenriffs, einem atemberaubenden Gitarrensolo und einem Metal-Scream von Hodi, der einem entweder eine fette Gänsehaut beschert oder die Gläser im Schrank zerspringen lässt ? Das aufwendig produzierte Video zum Song wurde vor kurzem erst veröffentlicht und erzählt die Story des Methämmers – einige finden keine Story im Song oder im Video, aber dann muss man einfach genauer hinsehen/hören – dann wird man schon fündig.

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Vom Brett zum knallharten Mittelalter-Pogo. „Schubsetanz“ oder auch: „Schubsetanz ist Rittersport“. Eine schnelle Nummer, die keinen still auf der Stelle stehen lässt.

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„Die Hörner hoch“ stammt – soweit ich mich erinnern kann – hauptsächlich aus der Feder von Johanna. Ein Folk-lastiger Song zum Trinken und Feiern, so wie man es von Feuerschwanz auch kennt. Feiern bis zum Umfallen und es bleibt sicher keine Kehle trocken und das ist gut so, denn vom Mitgröhlen wird man ganz sicher schnell heiser, wenn man nicht ständig die Stimmbänder mit Met benetzt. Ohrwurmgarantie!

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Genauso folkig ist das Intro von „Lustprinzip“ mit Dudelsack, Geige und fetten Gitarrenriffs. Ein Song rund um unsere Laster und Lebensgewohnheiten – verschwenderisch und ohne Reue. Wir tun das auf was wir Lust haben, ohne über die Konsequenzen nachzudenken. Ein nachdenklicher Text im fast schon sorgenlosen Rockgewand.

„Wikingerblut“ – ein Song ganz für Jarne ? Und auch vor Wikingergesängen schrecken Feuerschwanz nicht zurück und auch nicht davor, einen kleinen Seitenhieb auf die Ärzte im Song zu verarbeiten: „Am Weißwurschtäquator da wurd mir klar: ich brauch echte Kerle zur Kaperfahrt. Doch kein Jan weit und breit, weder Klaas noch Pit, nur Hipster mit Bärten – da fahr ich nicht mit“. Naja, liegt bei einer Kaperfahrt ja auch irgendwie nah. Aber auch Scooter sind da-döb-döb-döb-bei. ?

Einer meiner Favoriten ist ganz klar „Kinder im Geiste“, weil mich die Message des Songs trifft. Auch wenn es uns natürlich nicht möglich ist, in den Tag hinein zu leben und auf den Erwachsenenkram zu scheissen: Es ist aber schön, wenn man zumindest an ein paar Tagen im Jahr unbeschwert leben kann. Denn die Leichtigkeit, die man als Kind besitzt, verliert man als Erwachsener. Aber da erzähle ich Euch nichts Neues. Der Song macht Fun und erinnert und daran, dass wir manchmal einfach mal weniger nachdenken und mehr Spaß haben sollten.

Und bei „Oh Fortuna“ wird es irisch. Ein Song über die Schicksalsgöttin der Römischen Mythologie und Glück und Pech im Leben. Ein Song zum Tanzen, Singen und Trinken. Dennoch sollte man den Text auch hier nicht ignorieren.

„Prinzessin“ ist mein Lieblingslacher auf dem Album. Fluch und Segen einer Beziehung wenn man versucht, es seiner Holden Recht zu machen. Egal wie man es macht – irgendwie ist es doch wieder falsch. Augenzwinkernd und wieder irisch angehaucht. Na? Geht’s Euch auch so mit Eurer Prinzessin?

Mit „Der Geschichte Pfade“ wird der größte Brocken des Albums eingeläutet: „Krieger des Mets – Die Trilogie“ – meiner Meinung nach die Überraschung überhaupt. Aber erstmal zurück zum Song „Der Geschichte Pfade“, bei dem es wiedermal ernster zugeht. Denn meist werden die eigentlichen Helden nur nicht bedacht, weil sie keinen fetten Titel mit sich herumtragen. Der kleine Mann, der eigentlich Ruhm verdient hätte, wird im Schatten der „Großen“ stehen gelassen. Komplettiert wird das musikalisch aufwendige Stück von einem beeindruckenden und wirklich traumhaften Gitarren-Solo von Hans dem Aufrechten.

Und jetzt zur Trilogie:

Melodic-, Fantasy- und Powermetal vom Feinsten – inklusive Storytelling. Ich gebe zu, es ist für mich die echte Überraschung des Albums, denn auch wenn uns Feuerschwanz immer wieder zeigen, dass sie musikalisch wirklich was auf dem Kasten haben – mit dem Stück haben sie die Messlatte wieder mal ein Stück höher gelegt. Erwartet man so etwas von Feuerschwanz? Eher weniger und das ist nicht böse gemeint – denn es wird der/dem ein oder anderen absolut nicht in das Bild passen, was er oder sie von der Truppe erwartet hat. „Operation Drachensturm“ lässt die üblichen Vertreter der Szene alt aussehen und im Feuerstrahl zu Asche zerfallen. „Ein Held ist gebor’n“ besticht durch schnellen 6/8 Takt im Opener und Refrain, der in den Strophen wieder zum 4/4 Takt wird (korrigiert mich, falls ich was an den Ohren haben sollte). Schön bei Ein Held ist gebor’n finde ich das erneute Aufgreifen von „Krieger des Mets“ am Ende des Songs. Bevor das Album mit „Liga des Mets“ leider schon wieder vorbei ist, bekommt man noch astreinen a capella Gesang auf die Ohren.

Lobhudelei am Laufenden Band – die Verfasserin dieser Rezi wurde doch mit Met und was weiss ich noch bestochen“ – mag der ein oder andere wohl beim Lesen der Rezension denken. Nein…dem ist nicht so – auch wenn ich mich natürlich über ein Horn Met beim nächsten Konzert freuen würde. Ganz unabhängig von dieser Rezension ?.

Mein persönliches Fazit:

Man mag den Eindruck bekommen, Feuerschwanz seien erwachsener geworden. Weg vom Klamauk, Sex und Saufsongs. Aber so ganz stimmt das auch nicht. Ja, die eher stumpfe Humor-Schiene wurde auf dem Album nicht gefahren und von Sex ist auch nicht wirklich die Rede, es wurde alles viel geschickter verpackt und auch musikalisch wurden hier alle Register gezogen. Trotz der fetteren Portion Metal und Rock ist die Truppe aber dem Mittelalter- und Folk-Rock treu geblieben und scheut sich nach wie vor nicht, auch mal ernstere Themen anzusprechen. Muss man als Spaß-bringende Band immer in die Klamauk und Bierzelt-Schublade abrutschen? Nein. Hier darf über den Tellerrand geschaut werden und man sollte sich auf das freuen, was noch so kommt. Live dürfte das Album spannend werden, aber auch gleichzeitig alle Beteiligten in hemmungslose Partylaune versetzen. Spätestens wenn beim Schubsetanz die Fetzen fliegen.

Hassen oder lieben – ich liebe das Album. Feuerschwanz sind im Bereich Mittelalter-Metal und -Rock ganz vorne mit dabei.

Feuerschwanz: 
Methämmer
Unsere Wertung: 100%
Methämmer 
wurde am 17. August 2018 
über F.a.M.E. Artist Recordings (Sony Music) 
veröffentlicht.
Kaufen / Streamen(*)
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