Die „Shiny Gnomes“ wurden im Oktober 1985 von Limo in Nürnberg gegründet und schon innerhalb weniger Monate erspielten sie sich ihren Platz in der deutschen Indie-Szene. Orgelspund, psychedelische Spielereien und sechssaitige Gitarren-Experimente sind ihr Markenzeichen. Nach einer Debüt-Tour durch die Schweiz erschien der Longplayer „Wild Spells“, welcher innerhalb kürzester Zeit die Top Ten der IndieCharts enterte. Ihre zweite CD erschien zwei Jahre später und eroberte die Clubs im Sturm. Die Stadt Nürnberg zeichnete die Band noch im selben Jahr (1987) mit dem Kulturpreis aus. Ihre Musik wurde von diversen Magazinen hoch gelobt und man bezeichnete die Band als deutsche Antwort auf die Britpop- und US-Indieszene. Lange Rede, kurzer Sinn – einige Alben, positive Kritiken und Live-Konzerte später trennten sich im Jahre 2006 Bassist Hanz und Drummer Ufo von der Band. Dorit Lacusteanu und Silvia Cuesta stießen zur Band. Bassistin Silvia wurde kurze Zeit später von Manna Knauthe ersetzt. Neben der Bandbesetzung wurde auch einiges am Sound umgestaltet. Nach 20 Konzerten in dieser neuen Besetzung und sehr viel neuem Material war schnell klar, dass die Band in Hochform ist und schon konnte das neunte Studioalbum aufgenommen werden – „Spirit Of The Band“ – der gute Geist der Band ist zurück.
Line-Up:
- Limo – Vocals, Electric & Acoustic Guitars
- Gasi – Pianos, Organ, Synthesizer
- Manna Knauthe – Bass, Gitarren, Synthesizer
- Dorit Lacusteanu – Drums, Vocals
Mitwirkende:
- Tom Liwa – Electric & Acoustic Guitars, Vocals
- Silvia Cuesta – Bass
- Obi Barthmann – Banjo
Tracklist:
- Shiny
- Party In June
- Perfect With You
- Spirit Of The Band
- Flo Dino And I
- Demons Appear
- Dear Mühsam
- Backyard Of My Mind
- The Nest
- Ocean Deep
- It’s Real
- Anarchy Of Heart
Spirituelle Weltmusik darf man hier nicht erwarten, auch wenn der CD-Titel vom „Geist der Band“ redet. Es ist schwierig, den Stil der „Shiny Gnomes“ zu beschreiben. Der Sound geht schon in die Richtung Popmusik, aber mit dem typischen Britpop-Orgelsound und verzerrten Gitarren. Der Opener „Shiny“ geht schon sehr in den 60er Jahre Britpop-Bereich, wohingegen der Nachfolger „Party In June“ sehr elektrisch daherkommt. Ich will den Song nun nicht in die elektronische Dance-Ecke schieben, aber der Song klingt schon sehr nach Party, tanzen und Ausgelassenheit. „Perfect With You“ ist ein klassischer Gitarrenpop-Song, der schon eine gute Portion Rock enthält. Sehr 70er Jahre Retro mit dem gewissen Hippie-Flair kommt „Spirit Of The Band“ rüber. Hier gefällt mir allerdings der mehrstimmige Gesang nicht so sehr: Teilweise hat man das Gefühl, als werden nicht alle Töne so getroffen wie es beabsichtigt war. „Demons Appear“ klingt zwischenzeitlich schon fast metallisch und wirkt dadurch natürlich schon ein wenig böse – was der Songtitel ja schon erahnen lässt. Sogar eine zart gezupfte Ballade ist auf der CD vertreten. „It’s real“ überzeugt durch dem zarten und schüchternen Gesang von Sänger Limo und die schon erwähnte zart gezupfte Gitarre. Eigentlich könnte man „Spitit Of The Band“ als eine Zeitreise durch die Pop-Landschaft bezeichnen. 60er und 70er Jahre Einflüsse mit psychedelischen Elementen und einem Orgelsound, der die Band wieder in den Brit-Pop Bereich verschlägt. Fernab von irgendwelchen Trends versuchen die „Shiny Gnomes“ nichts zu kopieren – sie lehnen lediglich an. Eine wirklich bunte Mischung mit einer großen Portion Abwechslung. 9/10 Punkte gibts von mir.