The Raveonettes – Raven In The Grave

Das Duo aus Dänemark legt das fünfte Album vor, das dem älteren Material in nichts nachsteht. Sune Rose Wagner und Sharin Woo haben ein neunteiliges beeindruckendes Meisterwerk geschaffen, das mit minimalem Themenwechsel in den Songs auskommt. Eine berauschende Klangeskapade jagt die andere. Zumeist erinnert mich die Chose an die frühen New Wave Bands der 80er Jahre, die noch sehr naiv an den Start gingen. Eine tragende, alles beherrschende Melodie, gepaart mit einem sturen Beat der keiner Melodie im Wege steht. So wird aus dem simple strukturierten Opener „Recharge & Revolt“ ein Gewinner. Das Duo lässt die komplette Verträumtheit der Komposition auf den Hörer einstürzen und badet ihn in einem Meer von Hall und Echo, in dem die zerbrechlichen Stimmen dezent in den Hintergrund gemixt wurden. Die britische Musikpresse kredenzt dem Duo, verantwortlich für die Renaissance des amerikanischen Pop zu sein. Zuckersüße Melodien inspirierten Bands wie The Drums, Vivian Girls, The Vaccines und Glasvegas. Wen es ärgert, dass eine Hookline zu schnell zum Ende gebracht wird, kommt bei diesem Silberling voll auf seine Kosten. Zwischen Gitarren-Reverbs, 60er-Surf-Sound und Twang, hypnotisieren die beiden Akteure eins ums andere Mal. Geballte Emotionen treffen auf leicht sterile Musikgerüste, die von elektronischen Ideen erschüttert werden. Ein Werk voller Widersprüche und absolut genial.