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Jimmy Barnes – Out In The Blue

Cover: Jimmy Barnes - Out In The Blue
Cover: Jimmy Barnes - Out In The Blue

Jimmy Barnes, der als australische Vorzeige Rock/Blues Röhre oder „The Working Class Man“ bezeichnet wird kommt wieder auf Deutschland Tour und wird über die Bühnen fegen. Trotz drei Jahrzehnten Rock’n’Roll kommt noch keine Müdigkeit auf. Als Frontmann der legendären Band „Cold Chisel“ feierte er weltweit große Erfolge. Nach deren Trennung in den 80er Jahren versuchte er sein Glück solo. Damit der geneigte Konzertbesucher auch vor den Konzerten etwas zum Hören hat, erscheint nun die limitierte Edition seines Albums „Out In The Blue“. Dieses Album nahm er innerhalb einer Rekordzeit von 8 Tagen mit Produzent Nash Chambers auf – ob eine schnelle Aufnahmezeit nun von Vorteil ist sei mal dahingestellt. Erfahrungsgemäß leidet bei solchen Turbo-Aufnahmen oft die Qualitöt der Musik. Die CD entstand während der Genesungszeit nach seiner Herz-OP und wenn man schonmal über sein Leben nachdenkt, dann kann man diese Gedanken auch mit der passenden Musik auf eine CD bannen. Ein schöner Hintergrund eigentlich…

Die erste CD enthält unter anderem die brandneue Single „I Can’t Tell You Why“ und auf CD 2 befinden sich bisher unveröffentlichte Liveaufnahmen von 1984 aus dem legendären Playroom in Surfers Paradise. Diese zweite CD wurde aber leider von der Plattenfirma nicht zur Rezension herausgegeben. Schade eigentlich. Denn so könnte ich mir auch mal ein Bild davon machen, wie der Meister sich in jungen Jahren angehört hat. So werde ich mich eben nur der Neuaufnahme widmen.

Tracklist:

  1. I Can’t Tell You Why
  2. Out In The Blue
  3. You From Me
  4. Blue Hotel
  5. When Two Hearts Collide
  6. Red Light
  7. Everything Is Changing
  8. Better Off Alone
  9. Water Wash All Over Me
  10. I’m Surprised
  11. Losing You
  12. Forgiveness

Man kann nun drüber streiten, ob es klug war, die Hitsingle „I Can’t Tell You Why“ direkt an den Anfang der CD zu setzen. Ich persönlich habe nach dem Hören dieses Country-lastigen Openers die Messlatte so hoch gesetzt, dass alle anderen Songs nur noch schlechter klingen können. Gut, ganz so schlimm ist es nun nicht, aber ich muss schon zugeben, dass meine Vermutung bestätigt wurde: Die Songs mussten unter der schnellen Aufnahmezeit leiden. Hätte man die Songs noch ein paar mal durchgehört, dann hätte man vielleicht festgestellt, dass einige sehr künstlich klingen, teilweise schon etwas schmalzig. Der Nachfolger und Titeltrack „Out In The Blue“ klingt auch sehr Country-lastig, es fehlt aber etwas an Stimmkraft. „You From Me“ plätschert etwas rockiger vor sich hin, haut mich aber auch nicht wirklich vom Hocker. Ganz nett, aber mehr auch leider nicht. Die Backgroundchöre in „Blue Hotel“ sind mir persönlich ein wenig zu dramatisch – dabei sollte das ganze doch sehr verträumt und nachdenklich klingen nehme ich an. Ob da Gospel-ähnliche Chöre nun so angebracht sind…

Nach der Ballade „When Two Hearts Collide“ mit Kasey Chambers, welche locker auf eine aktuelle Kuschelrock gepasst hätte und deren Drum-Intro sehr künstlich klingt, erscheinen auch endlich mal ein paar rauhe Gitarren, die das Ganze schon ein wenig rockiger klingen lassen. Auch die Orgel passt harmonisch zum Gesamtbild. Der Refrain in „Red Light“ klingt mir dann aber wieder ein wenig zu glatt. Die altbekannte soulige und fast schreiende Gesangsstimme erscheint dann endlich bei „Everything Is Changig“, der Rest des Songs ist aber eher langweilig und unspektakulär. „Better Off Alone“ geht endlich mal wieder in den gut gelaunten Country-Bereich und macht wirklich Laune. Schneller Rhythmus der Spaß macht und eine gut gelaunte Gesangsstimme sind die Highlights des Songs. Ich skippe „Water Wash All Over Me“ eigentlich nach kurzer Hörzeit weiter und bleibe bei „I’m Surprised“ hängen. Und da bin ich wirklich überrascht: Die ganze Zeit klang die Gitarre sehr glatt und auf einmal wird endlich wieder eine rauhe Spielart an den Tag gelegt. Eine tolle Ballade! Die beiden letzten Songs plätschern dann so vor sich hin, sind aber sehr hörbar. Nichts aufregend Neues, aber mir gefallen „Losing You“ und „Forgiveness“ echt gut. Aber irgendwie scheint sich meine Vermutung immer mehr zu bestätigen. Am Ende der CD angelangt bin ich mir sicher: Hier wollte man nicht wirklich viel Energie und Zeit investieren. Wurde die CD nur aufgenommen, damit man vor oder nach den anstehenden Konzerten in Deutschland etwas zum Verkaufen hat? Da hätte man wirklich mehr rausholen können. Vom Songwriting sind die Songs nämlich gar nicht schlecht – das jugendliche Feeling fehlt hier absolut. Wir wollen auf der Bühne keinen Rock’n’Roll-Star im Anzug stehen sehen, der Süßholz raspelt. Würde ich die besagte CD 2 mit den Live-Aufnahmen von 1984 besitzen, würde ich die warscheinlich rauf und runter hören und CD 1 nach einmal Hören in der Hülle lassen. Rock’n’Roll muss frisch klingen und diese Frische kann ich leider auf „Out In The Blue“ nicht wirklich finden. Bleibt noch die Wertung, die mir jetzt absolut schwer fällt. CD 1 kann ich leider nur mit 6/10 Punkten bewerten.

Jimmy Barnes: 
Out In The Blue
Unsere Wertung: 60%
Out In The Blue 
wurde am 26. September 2008 
über edel recor (Edel) 
veröffentlicht.
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