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In Extremo

Bandfoto In Extremo
Bandfoto In Extremo

SIEBEN – Eine mystisch verklärte Zahl, die unzählige Interpretationen zulässt und für viele Geschichten herhalten könnte, schreibt sich bei IN EXTREMO quasi von selbst auf das Cover-Artwork und wird zum Titel des neuen Albums. Hier kommt das siebte Album der sieben Berliner Musiker, die nun schon seit sieben Jahren unter dem Namen IN EXTREMO einen Musikstil präsentieren, für den sie selber das beste Aushängeschild sind. Naheliegender und offensichtlicher geht´s kaum. Doch auch musikalisch bekommt man schnell den Eindruck, dass sich bei IN EXTREMO die einzelnen Teile zur Zeit wie von alleine zusammenfügen und die Band sich gerade zur Höchstform gefunden hat.

Die Spannung aufrecht zu halten – für sich selbst, genauso wie für die Fans – ist bei vielen Bands ein Problem an dem oft schon bei der dritten Platte gescheitert wird. Je mehr Veröffentlichungen, desto schwieriger wird es, die Richtung immer wieder neu zu bestimmen und nicht in Langeweile oder Routine zu erstarren. IN EXTREMO scheint dieses Problem einfach zu umgehen, in dem sie sich von Beginn ihrer Karriere ständig und ohne erkennbaren größeren Einschnitt weiterentwickeln und ihre ursprünglich Idee bis heute vorantreiben und perfektionieren. So wie der Albumtitel einfach da war und sich von alleine erklärt, hat sich die irgendwie auch Arbeit am Album fast von alleine zusammen gefügt und ergeben.

SIEBEN steht aber auch für sieben Freunde, für eine Einheit, womit sich schnell erklärt, warum Weiterentwicklung, Veränderung und Kreativität hier ein ständiger, schleichender Prozess ist und keine überlegte oder gar erzwungene Kehrtwendung. So liegt auch diesmal das Neue eher im Detail, versteckt in den Kleinigkeiten, in der Weiterentwicklung und in der Perfektion. IN EXTREMO sind sich treu und unverkennbar geblieben, die Ecken wurden noch kantiger, die Kurven abgeschliffen und runder denn je, die Kanten schärfer.

Vergleichbar mit den Boliden der Formel 1 wird in dieser Saison kein neues Modell mit neuem Chassis vorgestellt, das seine unübersehbare Formveränderung präsentiert. Nein, die Innovation liegt unter der Motorhaube. Unter der martialisch wirkenden Lederkleidung greifen die Rädchen immer besser ineinander. Hier ein paar PS mehr, der Motor zuverlässiger, bessere Strassenlage, höhere Geschwindigkeit. Die Überraschungen kommen erst zum Zuge, wenn der Schlüssel gedreht und der Motor gestartet ist.

Das Instrumentarium ist bis auf wenige Ausnahmen – wie bspw. das 92-saitige Hackbrett – gleich geblieben und dennoch wurde der Gesamtsound hörbar weiter entwickelt. Es wurden wieder vermehrt historische Melodien aufgegriffen und sich somit dem Ursprung der Band-Idee angenähert, doch sind die Songs gleichzeitig härter und moderner denn je. Eine der größten Überraschungen sind diesmal die Eigenkompositionen, die auffällig das Album prägen und zu den Höhepunkten gehören, genauso wie immer mehr deutschsprachige Texte Einzug gehalten haben. Letztendlich hat man erstmals Berlin verlassen und in den Principal-Studios unter der Führung des Produzenten Teams Vince Sorg und Jörg Umbreit, die beide in der Metal-Szene zu Hause sind, die bewährte Mischung geschliffen und perfektioniert. Dass obendrein Gäste wie Thomas D oder Henning von den H-Blockx im Studio auftauchen und kurze Gastspiele geben, sind weniger prägende Eiflüsse, sondern zeugt eher von der hohen Akzeptanz in den verschiedenen Musikszenen.

IN EXTREMO verstehen weiterhin zeitliche, musikalische oder kulturelle Grenzen verschwimmen zu lassen. Prallten in der Vergangenheit verschiedene musikalische Welten und Epochen noch mit viel Getöse aufeinander, so sind sie nun spielerisch vereint und das Miteinander von Lemmy und König Arthus scheint so normal wie Titelseiten in den großen Musik-Magazinen. Die Spielleute sind im Hier und Jetzt angekommen und schon lange ist die Gefolgschaft keine kauzige Gemeinde die sich auf Mittelaltermärkten mit gut gepolsterten Hellebarden vom Pferd schubsen, sondern junge Musikfans, die Viva und MTV schauen.

„DIE VERRÜCKTEN SIND IN DER STADT“
Auf diesem Album präsentierte IN EXTREMO ihre andere, die akustische Seite, die zum Ausgleich für die vielen Rockkonzerte auf Mittelaltermärkten und Gauklerfesten gespielt wird. Hier lebt man den ursprünglichen Gedanken aus, historisches Liedgut zu spielen.

„VEREHRT UND ANGESPIEN“
Mit dem dritten Album gelang der Durchbruch auf breiter Front. Platz 11 in den deutschen Verkaufscharts. Die großen Festivals wie Dynamo, Roskilde, Bizarre, Rock am Ring oder im Park präsentierten das Septett zur besten Zeit auf den größten Bühnen. Aber auch international konnte man erste Triumphe feiern, den Newcomer-Status abschütteln und sich etablieren. Skandinavien, England, Spanien, Portugal, Tschechien, Polen, Griechenland, Rußland oder die Türkei sind im IN EXTREMO Fieber und feierten die Band. Unzählige musikalische Kreuzzüge durch Dänemark, Finnland, Holland, die Schweiz, Österreich, Luxemburg, Mexiko oder die USA vergrößerten das Ansehen und brachten eine eingeschworene Fangemeinde.

„SÜNDER OHNE ZÜGEL“
Die Band hat sich endgültig bewiesen, ist in sich gefestigt und sucht nach neuen Wegen und Möglichkeiten. Zügellos und haltlos, selbstbewusst und ausschweifend. „SÜNDER OHNE ZÜGEL“ ist eine Weiterführung und eine weitere gelungene Gradwanderung. Noch mehr „Mut zur Moderne“. Subtil eingeführte Elektronik verfeinert den Gesamtsound, alles wird weiter ausgereizt und erweitert. Man hört deutlich, dass die Bestandteile zusammengefunden haben. Unüberhörbar sind erstmals die Einflüsse und Akzente, die „DER LANGE“ setzt, der seit einem Jahr als neuer Gitarrist dabei ist.

„SIEBEN“
Genau zwei Jahre später ist das neue Album da. Und es überrascht erneut. Wären da nicht die vertrauten Zwischentöne, die gewohnten Dudelsäcke, die hier unbeschwert pfeifend zum Tanz laden und das unverkennbare rauhe Timbre in der Stimme des „letzten Einhorns“, würde man einen Songs wie „Küss mich“ oder „Segel setzen“ nicht unbedingt von IN EXTREMO erwarten. Das ist näher an „neuer deutscher Härte“ als an alter Spielmann-Tradition. Auf der einen Seite wird der Hörer ungewohnt eingängig und melodiös umgarnt und fast fröhlich zum Tanz aufgefordert, bevor man ihn mit brachialen Gitarren zurück in den Moshpit schubst und sofort mit historischen Melodien und Instrumenten daran erinnert, wer hier den Ton angibt. Wenn IN EXTREMO noch Nischenmusik ist, dann nur, weil sie stets in allen Nischen das Besondere suchen, aufgreifen und für Jedermann zusammenfügen. Die Verschmelzung von Althergebrachtem mit zeitgemäßer Musik, aber auch die Symbiose von harten Gitarren und eingängigen Melodien sind perfektioniert und die Wandlung in den sieben Jahren schleichend ohne größere Brüche vom Mittelaltermarkt zur Video-Rotation vollzogen. Nach ihrer letztjährigen TopTen Plazierung sind die Spielleute mit diesem Album für weitere Überraschungen gut und man kann sicher noch eine Menge von ihnen erwarten. Wir sind gespannt, oder wie sagt das Letzte Einhorn: „Wer sich mit uns auf den Weg macht, gewinnt für´s Leben. Freuen wir uns so lange wir jung sind….“

Discographie

In Extremo (Akustik)
Hameln (Akustik)
Weckt die Toten
Die Verrückten sind in der Stadt
Verehrt und angespien
Sünder ohne Zügel
Sieben

BESETZUNG

Das letzte Einhorn
(Gesang, Harp und Cyster)

Der Lange
(Gitarre)

Die Lutter
(Bass, Trumscheid)

Der Morgenstern
(Schlagzeug, Percussion, Pauke, Das Pferd)

Dr. Pymonte
(Dudelsack, Schallmei, Flöte, Harfe)

Flex der Biegsame
(Dudelsack, D-Sack, Schalmey, Flöte, Drehleier)

Yellow Pfeiffer
(Dudelsack, C-Sack, Schalmey, Flöte, Nyckelharpa)

:WEB: www.inextremo.de

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