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Anna Ternheim – Somebody Outside

Cover: Anna Ternheim - Somebody Outside
Cover: Anna Ternheim - Somebody Outside

Anna Ternheim. Anna wer? werden sich viele jetzt fragen. Ehrlich gesagt ging es mir nicht anders, den Namen konnte ich erstmal auch nicht einordnen, geschweige denn, dass ich erahnen konnte, welche Richtung hier musikalisch eingeschlagen wird. Der Name dürfte bisher nur Insidern oder ausgesprochenen Schweden-Nerds bekannt gewesen sein. Trotz allem ist die 25 jährige Künstlerin kein unbeschriebenes Blatt. In Schweden hatte Anna Ternheim mit „Somebody Outside“ überwältigenden Erfolg und erhielt als Newcomer des Jahres für ihr Debütalbum direkt mal den schwedischen Grammy. Weitere Auszeichnungen sollten folgen und die landesweite Tour war auch in Windeseile ausverkauft. Doch wer ist diese Anna Ternheim? Vollblutmusikerin ist wohl hier durchaus ein angebrachtes Attribut. Schon mit 10 Jahren lernte sie das klassische Gitarrenspiel. Kurze Zeit später schrieb sie schon ihr erstes eigenes Lied. Als sie mit 17 Jahren für ein Jahr als Austauschschülerin nach Atlanta ging gründete sie mit neu gefundenen Freunden ihre erste eigene Band -„Sova“. Anna selber beschreibt diese Zeit so: „Ich bin einfach eine ziemlich zurückgezogene lebende Person und verbrachte meine Freizeit in erster Linie damit, Lieder zu schreiben“. So viel zu den Fakten und zur musikalischen Entwicklung der jungen Künstlerin, die insofern interessant und wichtig sind, denn nur so scheint sich zu erklären, wie ein solch starkes und überragendes Debütalbum zustande gekommen ist. Dabei muss man auch noch im Hinterkopf behalten, dass die Aufnahmen zu „Somebody Outside“ schon 2003 begonnen haben und das Album selber im Herbst 2004 in Schweden schon auf den Markt kam. Das Titelstück des Albums hatte Anna übrigens schon zehn Jahre vor dem Gang ins Aufnahmestudio geschrieben; kurzum, es ist fast unfassbar wie jung die heute 25 Jahre alte Musikerin war, als die Songs entstanden sind.
Mit „To Be Gone“ startet Anna das Album und nimmt den Zuhörer ab jetzt für kanpp 39 Minuten mit auf ihre musikalische Reise. Der Track ist der perfekte Opener für ein Album, macht er doch mit seiner träumerischen Popmelodie und diesem wunderschönen und melancholischen Refrain gewaltig Appetit auf mehr. Aufhorchen lässt der Song auch deshalb, weil hier nicht die üblichen Poppfade betreten werden, sondern das ganze etwas sperriger daher kommt. Mit „Better Be“ verfolgt Anna diesen Weg dann weiter, allerdings ist die Instrumentierung hier noch spärlicher. Schon nach dem zweiten Song bleibt festzuhalten, dass Anna Ternheim über eine außergewöhnliche Stimme verfügt. Mit „I’ll Follow You Tonight“ wird noch mal einen Gang runter geschalten, nur noch die Künstlerin mit ihrer Gitarre und einem sanften Backgroundchor. Diese Stimme! Sie zieht einen förmlich in ihren Bann und es stellt sich eine dicke Gänsehaut ein. Wer hier emotional kalt bleibt, der muss schon wirklich ein Eisblock sein. „Bring Down Like I“ beinhaltet mit Pianoklängen und Bläsereinsatz eine weitere musikalische Facette. Mit „I Say No“ klingt die erste Hälfte dann ruhig im Stile einer ganz großen Singer/Songwriterin aus. Mit „A French Love“ überrascht Anna Ternheim dann ein weiteres Mal, denn der Text wird zum Teil auf französisch vorgetragen. Wunderschön dazu passt auch der schnellere und sperrig vorgetragene Indie-Pop. „A Voice To Calm You Down“ wird so eindringlich gesungen, dass es zu Tränen rührend ist. 
„Somebody’s Outside“ ist für mich eine der schönsten und melancholischsten Songs, die ich die letzten Jahre gehört habe; todtraurig aber ganz groß! Mit „My Secret“ kann Anna Ternheim das Niveau immer noch halten um dann mit Shoreline eine würdigen Albumabschluss zu finden.

Wer bis hierhin aufmerksam gelesen hat, der wird festgestellt haben, dass es keine Vergleiche zu und mit anderen Künstlern gegeben hat. Ist ja gerade bei uns Kritikern immer wieder ein gern genommenes Instrument um die musikalische Einordnung zu erleichtern und ganz besonders bei einem noch teilweise unbekannten Künstler. Ganz sicher könnte man so auch bei Anna Ternheim verfahren und es kommen mir durchaus Vergleiche zu anderen Musikern in den Sinn. Ich habe hier ganz bewusst darauf verzichtet, weil Anna Ternheim für sich trotz allem alleine steht. Diese Stimme und die musikalische Umsetzung sind ganz besonders und speziell und hat ihre eigene Note und braucht schlicht und ergreifend keinen Vergleich – Anna Ternheim macht ihr ganz eigenes Ding. Für mich ist „Somebody Outside“ eines der besten Debütalben, die ich in den letzten Jahren hören durfte! Bleibt zu hoffen, dass die Platte hierzulande nicht ungehört bleibt! Wer die Möglichkeit hat, der sollte mal bei einem der Live-Konzerte vorbeischauen.

Anna Ternheim: 
Somebody Outside
Unsere Wertung: 100%
Somebody Outside 
wurde am 3. Februar 2006 
über Stockholm (Universal) 
veröffentlicht.
Kaufen / Streamen(*)
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