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Willy DeVille – Willy De Ville Acoustic Trio in Berlin

Cover: Willy DeVille - Willy De Ville Acoustic Trio in Berlin
Cover: Willy DeVille - Willy De Ville Acoustic Trio in Berlin

Geboren wurde Willy DeVille als William Borsay am 25. August 1950 in Stampford/Connecticut. Bereits sehr früh, nämlich Ende der 60er Jahre wollte er Rhythm & Blues-Sänger werden. Zu DeVilles Vorbildern zählten damals Jimi Hendrix, Bob Dylan und John Paul Hammond..

Der ehemalige Name seiner Band „MINK DEVILLE“ wurde meist als Künstlername Willy DeVilles angesehen. Stand doch von Anfang an der grazile, feurige Frontmann, mit seinem verschmitztem Lächeln (das neben diversen Goldzähnen, auch von einem echten, in einen Schneidezahn eingefasster Diamant geziert wird. Zu sehen auf dem. Cover der LP „Sportin‘ Life“) im Vordergrund.

Anfang der 70er Jahre versucht D. sein Glück in London, kehrt jedoch schon bald enttäuscht nach New York zurück. Doch dort gibt es nur noch wenige Auftrittsmöglichkeiten, ebenso wie in San Francisco. Über Wasser hält er sich mit einer Band namens BILLY DESADE & THE MARQUIS aus der 1974 MINK DEVILLE entstand. Mit seinen Musikern kehrt er nach New York zurück, fängt wieder von vorne an und tritt in den verschiedensten Clubs auf.
1977 unterschreiben D. & Co. ihren ersten Plattenvertrag mit ‚Capitol‘. Noch im gleichen Jahr erscheint das Debütalbum „Cabretta“, das in Kritikerkreisen mit Lob überhäuft wird. Mit zwei Single-Auskopplungen („Spanish Stroll“ & „Cadillac Walk“) gelingt es der Gruppe, sich bereits einen Platz in den unteren Bereichen der Charts zu sichern.

Ähnlich klingt die 78er-LP „Return To Magenta“ und mit dem dritten Album“ Le Chat Bleu“ scheint schließlich der Durchbruch gekommen zu sein, auch die Musikzeitschrift ‚Rolling Stone‘ wählte 1980 „Le Chat Bleu“ unter die TopTen-Alben des Jahres, Deville wird gar als „bester Sänger des Jahres“ geehrt. Zwischenzeitlich steuert D. für den Soundtrack zu William Friedkins Schwulen-Movie „Cruising“ drei Songs bei.1981 erscheint „Coup de Grace“, das D.s Comeback einläutet. Von den Musikkritikern zwar in den höchsten Tönen gelobt bleibt der kommerzielle Erfolg von „Coup de Grace“ weitgehend aus.

In Deutschland erregte D. erstmalig Aufmerksamkeit durch die Single „Each Word Is A Beat Of My Heart“ seines 1983er Albums „Where Angels Fear To Tread“, „Demasiado Corazon“ erfreut sich ebenfalls großer Beliebtheit, vor allem im Radio.
1985 kann er mit „Sportin‘ Life“ erneut Kritikerlob einheimsen (Platte des Monats Juni ‚ME/Sounds‘) doch kommen Deville und seine Band beim Publikum über eine Außenseiterrolle einfach nicht hinaus.

Im Februar 1986 ist schließlich das Aus für MINK DEVILLE perfekt, D. startet eine echte Solokarriere. Nach einigen Schwierigkeiten gelingt es ‚Polydor‘, DIRE STRAITS-Boss Mark Knopfler als Produzenten für D.s erstes Soloalbum zu verpflichten, das im Herbst 1987 unter dem Titel „Miracle“ erscheint, aber deutlich unter den Erwartungen liegt. Das hatte zur Folge, dass Deville wieder alleine dastand.

1990 rafft er sich auf und „Victory Mixture“ wird veröffentlicht, wo D. wieder zu seiner alten Güteklasse zurückgefunden hat („Platte des Monats“ in ‚ME/Sounds‘, 2/91 u.a.). Das junge ‚FNAC‘-Label nimmt ihn unter Vertrag: „Die unterstützen mich wenigstens. In den USA dagegen dreht sich alles nur noch um Prince, Madonna, Michael Jackson und GUNS N’ROSES… Alle, die ein bisschen anders klingen, Tom Waits oder auch ich, werden dort gar nicht wahrgenommen. Aber in Europa hören uns die Leute zu“ (zit. nach ‚Frankfurter Rundschau‘ vom 5.12.92).

Auf dem im September ’92 erscheinenden Album „Backstreet Of Desire“ findet man als Gastmusiker David Hidalgo (LOS LOBOS) und Jeff ‚Skunk‘ Baxter (DOOBIE BROTHERS).

Spaß bereitet D. sein Mitwirken bei diversen Tribute – Alben, z. B. für Edith Piaf oder Otis Blackwell. Im Dezember 1993 präsentiert er seine größten Hits auf einem Livealbum. (mitgeschnitten New Yorker ‚Bottom Line‘ und im Pariser ‚Olympia‘).

Ich habe mich nun mit Willy DeVilles CD „Willy De Ville Acoustic Trio in Berlin“ auseinandergesetzt, das Trio besteht aus Willy DeVille (Lead Vocals, Dobro, Harmonica), David Keyes (Bass, Backing Vocals) und Seth Farber (Piano, Backing Vocals). Neben 20 Songs, die bei einem Konzert in Triobesetzung mitgeschnitten wurden, befinden sich auf der Doppel – CD noch 8 weitere Songs seiner Band Mink DeVille, bestehend aus Willy DeVille, David Keyes, Freddy Koella (Guitars, Mandolin, Violin), Boris Kinberg (Percussions) sowie Yadonna und Dorene Wise (Backing Vocals, Soul).
Tracklist:

CD1:

  1. St. Peter’s Street
  2. Betty And Dupree
  3. It’s Too Late She’s Gone
  4. Spanish Harlem
  5. Trouble In Mind
  6. Storybook Love
  7. Big Blue Diamond
  8. Shake Sugaree
  9. Let It Be Me
  10. That Is The Way To Make A Broken Heart
  11. Hound Dog
  12. Junker’s Blues
  13. You Better Move On
  14. Night Falls
  15. Since I Met You Baby
  16. Heaven Stood Still

CD2:

  1. I’m Blue So Blue
  2. Keep A Knocking/ Sea Cruise
  3. Shake Rattle And Roll
  4. Ramblin On My Mind
    Bonstracks: Mink DeVille
  1. Live In Stockholm
  2. One Night Of Sin
  3. Steady Drivin‘ Man
  4. Goin‘ Over The Hill
  5. Bamboo Road
  6. Who’s Gonna Shoe Your Pretty Little Foot
  7. Carmelita
  8. All By Myself
  9. Billy The Kid

Die Kombination zwischen alten und neuen Stücken erfasst nicht nur die musikalische Bandbreite, auch die Musiker stellen ihr Können jedes Mal aufs Neue unter Beweis. Perfekt aufeinander abgestimmt und mit ausreichendem Einfühlungsvermögen geben die drei Musiker den Stücken einen völlig neuen Charakter. Blues, Rhythm’n’Blues, Rock’n’Roll und New Orleans-Jazz werden immer wieder auf eine neue Art und Weise miteinander kombiniert so dass man keinesfalls von einer eintönigen Jazz-CD sprechen kann.

DeVilles Stimme klingt manchmal etwas unsicher , jedoch versteht er es, jeden einzelnen Song mit seinem Gesang charaktervoll zu untermalen, träumerisch wie in dem Evergreen „Spanish Harlem“, dreckig wie im Elvis Klassiker „Hound Dog“, einfühlsam wie in „Storybook Love“ oder „Night Falls“, lakonisch wie in „Since I Met You Baby“, rock’n Rollig wie in „Betty and Dupree“ „Shake, Rattle And Roll“ von Jerry Lee Lewis, Little Richard usw. oder „“Keep A Knocking / Sea Cruise“ oder auch bluesig wie in „I’m Blue So Blue“ oder „Junker’s Blues“ von Champion Jack Dupree.Die beiden anderen Musiker passen sich dem musikalischen Flair der Stimme perfekt an und machen den Song durch sanfte Bassklänge und eindrucksvolle Pianomelodien100%ig.

Die folgenden acht Bonustracks sind von D.s ehemaliger Band Mink DeVille, aufgenommen live in Stockholm. Auch hier wird die musikalische Bandbreite deutlich, auf das rockige „Steady Drivin‘ Man“ folgt der Gospel „Goin‘ Over The Hill“. Warren Zevons New Yorker Latino-Queen „Carmelita“ und Bob Dylans „Billy The Kid“ wurden in eine Bandversion umgeschrieben und ausdrucksvoll ans Publikum gebracht. Sehr bedauerlich ist, dass es die Band nicht mehr gibt, denn auch Mink DeVille zeigt sich durchwegs als eine Band, deren einzelne Musiker auf eine geniale Weise miteinander harmonisieren und die viel Liebe zum Detail zeigen.

Bis vor kurzem konnte ich mir nicht vorstellen, dass mir DeVilles Musik so sehr gefallen könnte, ich kannte nur seinen Namen, konnte aber mit seiner Musik absolut nichts anfangen. Gott sei Dank hatte ich die Gelegenheit mich von seinem Können vollends zu überzeugen. Doch nicht nur Willy DeVille, auch die anderen Musiker, sei es Mink DeVille oder sei es das komplette Trio in Berlin haben mich zutiefst beeindruckt. Absolut genial!

Ich schaffe es nicht, ein Fazit über diese CD zu ziehen, aber sie hat sich auf alle Fälle einen er oberen Plätze in meinem CD-Schrank gesichert. Wer Entspannung und Genuss für seine Ohren sucht, ist mit dieser CD mehr als gut bedient und auch alle Gourmetmusikhörer sollten auf alle Fälle mal reinhören!

Willy DeVille: 
Willy De Ville Acoustic Trio in Berlin
Unsere Wertung: 100%
Willy De Ville Acoustic Trio in Berlin 
wurde am 11. November 2002 
über Eagle Rock (edel) 
veröffentlicht.
Kaufen / Streamen(*)
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