Gegründet wurde die Band „Schein“ 1999 als Schüler Combo und vier Jahre später – im Jahre 2003 – erzielte sie ihren ersten überregionalen Erfolg, als sie zur „Münchner Band des Jahres“ gekürt wurde. Und ein Jahr später erschien schon das Debütalbum „Gestatten Sie“, begleitet von einer umfangreichen Tour mit mehr als 300 Konzerten in Deutschland, Österreich, Schweiz, Italien und Spanien. 2006 folgte bereits die nächste CD „ExtraPortion“, für die es 2008 den „Austrian Newcomer Award“ als beste ausländische Band gab. Die aktuelle CD „Wir sind der Funk“ steht nun seit dem 06.03.2009 in den Läden. „Diesmal haben wir uns eine Menge Zeit für die Produktion gelassen, wir haben unglaublich viele Songs komponiert und einen Großteil davon in die Tonne getreten, wenn er unseren hoch gesteckten Erwartungen nicht entsprochen hat. Die ersten beiden Plattenwaren ja eher Bestandsaufnahmen unseres jeweiligen Live-Repertoires“, erklärt Sänger Georg. Diese Aussage lässt uns nun natürlich Großes erwarten.
Line-Up:
- Georg – Gesang, Air FX, Gitarre
- Treu – Schlagzeug
- Mw Fire – Bass, Gesang
- Sedi – Gitarre
- Christoph – Percussion
- Dominik – Trompete
- Belucci – Saxophon
- Hardy – Posaune
Tracklist:
- Schein für mich
- Alles
- Geld oder Leben
- Club der Verlierer
- Baby geht steil I
- Wochenende II
- Wir sind der Funk
- Tick Tack
- Platz an der Sonne
- Regen
- Vergiss es nicht
- Nonplusultra
- Julia
- Erst der Anfang
Der Titel „Wir sind Funk“ ordnet die Scheibe natürlich gleich in die „Funkschublade“ ein – ohne dass man vorher reingehört hat. Und erwartungsgemäß findet man auch die Funk-Gitarre im Opener „Schein für mich“. Wesentlich grooviger und Bass-lastiger geht es im Song „Alles“ zu und auch hier ist es vor allem die funkige Gitarre, die den Ton angibt. In „Geld oder Leben“ geht es wie der Titel leicht erahnen lässt um das liebe Geld. „Sie haben uns erzählt das wär’n Streichelzoo und jetzt schreien alle, weil die wilden Tiere beißen!“ singen „Schein“ im Gesellschaftskritischen Song, dessen ernst zu nehmender Text von einem Gute-Laune-Funk begleitet wird. „Club der Verlierer“ ist mein absoluter Lieblingssong auf der CD. Der „Club der Verlierer“ trifft auf die High Society und der Songtext ist wieder herrlich Gesellschaftskritisch – in den Club der Verlierer kommt nunmal nicht jeder rein und das ist gut so – man will ja immerhin unter sich bleiben. ;)
Sehr funkig ist der Titelsong „Wir sind der Funk“, der so viel Groove versprüht, dass man die Füße nicht mehr still halten kann. Mit dem typischen 70er Jahre Flair hat die Musik von Schein aber nichts zu tun – sagt zumindest die Band. „Funk trägt für uns den Geruch von Schweiß und Sex und Live-Spielen in sich, hat nichts mit dem dekadenten Disco-Glitter der 70er zu tun“, erklärt Sänger Georg. „Diese Musik ist Authentizität pur!“. Und wie Recht er damit hat. So wie Ska- und Reggaebands auf Festivals das Publikum mit ihrer Live-Musik anheizen und zum Tanzen anregen, so schaffen das „Schein“ mit ihrem krachenden Funk. Besonders gut gefällt mir der funky Bass in „Tick Tack“. Also den Bass aufdrehen bis die Gläser im Schrank klappern. Absolut toll! Thematisch spricht die Band alle Hörer zwischen 15 und 45 Jahren an und die dürften sich prima mit dem Inhalt identifizieren können. Aktuelle Themen werden zwar ernst angesprochen bzw. gesungen, aber immer mit dem nötigen Augenzwinkern – was aber nicht heisst, dass „Wir sind der Funk“ nun zur Saufparty-Scheibe wird. Zuhören ist Pflicht und was spricht dagegen, dabei etwas zu tanzen? Bekanntlicherweise nimmt man Texte bei guter Laune einfach besser auf und sicher erinnert man sich zwischendurch an den 70er Jahre Disco-Sound, aber das was die Jungs aus Freising machen ist was völlig Ungewohntes – vor allem wenn man bedenkt, dass die Texte in deutscher Sprache geschrieben sind. Eine sehr beeindruckende CD, mit einem großen Eimer Groove und einem absolut tollen Funk-Bass! Mehr davon!
