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Schandmaul – Elser Halle München 04.10.02

Wie es bei mir nun mal so üblich ist, entschloss ich mich kurz vor viel zu spät mit 3 Bekannten nach München zu Schandmaul zu fahren. Zwei Dinge waren dafür ausschlaggebend:

1. die CD-Präsentation der neuen Schandmaul- CD „Narrenkönig“
2. das letzte Konzert mit Hubsi am Bass

Nachdem wir uns erst einmal ordentlich in der bayerischen Landeshauptstadt verfranzt hatten, standen wir schließlich 30 Minuten nach Einlass vor der Elserhalle (Kunstpark Ost). Doch bis wir hineinkamen, dauerte es wohl noch ein Stück. Bis auf die Straße hinaus standen Konzertbesucher in strömendem Regen in einer Reihe (!) und warteten auf einen trockenen Platz in der Halle. Sehr überrascht war ich allerdings, als ich plötzlich in der Menschenmenge den Martin von konzi-tip erblickte, der für das Konzert extra von Berlin nach München gekommen ist und am Tag vorher bereits bei Fiddler’s Green in Potsdam war.
Nach einer dreiviertel Stunde stand ich dann in der Halle zwischen einer vierstelligen Menschenmenge verschiedenster Coleur und es war tierisch heiß… Ich kam gar nicht mehr dazu, einige bekannte Gesichter zu begrüßen, denn kurz nach 20.30 Uhr begannen Furunkulus Bladilo das anwesende Publikum bereits auf Schandmaul einzustimmen. Bei Dudelsäcken und Trommeln konnte sich das Publikum für das kommende angeblich längste Schandmaulkonzert bisher schon warmhüpfen. In der gerammelt vollen Halle musst Du mithüpfen, egal ob du willst oder nicht, alles drängte sich vor die Bühne. Mit derben mittelalterlichen Scherzen und beeindruckenden Tanzstücken schafften es Furunkulus Bladilo, die gesamte Elserhalle fast ohne Mikrofone klanglich komplett auszufüllen. Die Stücke wie z.B. „Ena Ouzo“, „Drachenreiter“ , oder „Caligula“ waren meist dynamisch und teilweise progressiv. Nach einer dreiviertel Stunde beendeten sie ihr Programm nach einer Zugabe und erhielten einen verdienten frenetischen Applaus.Nach einem kurzen Umbau (ca. 15 min) traten Schandmaul auf und eröffneten ihr Programm. Von der neuen CD wurde fast alles gespielt, „Walpurgisnacht“, „Seemannsgrab“, „Sturmnacht“, „Dein Anblick“, „Sichelmond“, „Waldgeflüster“ sowie „Die 3 Prüfungen“ um nur einige zu nennen. Das ist allerdings für die Schandmäuler kein Grund, die älteren Stücke zu vernachlässigen. Klassiker wie „Herren der Winde“, „Hexentanz“, „Teufelsweib“, „Die letzte Tröte“ sowie die Ballade „Willst du?“ waren ebenfalls in der ultralangen Setlist. Den Höhepunkt der Show stellte wohl das Stück „Der Spion“ von der neuen CD dar. Thomas begrüßte, den Musiker, Sänger und Produzenten Stefan Stoppok, der zusammen mit Schandmaul auf der Bühne musizierte. Stoppok überzeugte durch sein brilliantes Gitarrenspiel und seine Improvisationskunst sowie sein Solo, das Ducky mit seiner E-Gitarre ganz schön in den Schatten stellte. Durch Stoppoks smoothe und doch rockige Spielweise erhielt das Blues-Stück einen völlig neuen Charakter. Genial!

Das Publikum sprang immer noch ständig auf und ab, pogte, tanzte und manch einer schleuderte sogar seine Haarpracht umher (sehr gewagt bei dieser Menschenmenge). Die werden anscheinend nie müde…
Mir jedenfalls hat es nach 2 Stunden gereicht und so verzog ich mich nach hinten in die Halle in den Ausgangsbereich, wo man von der Bühne so gut wie nichts mehr sehen, aber dafür besser hören und außerdem richtig atmen konnte. Doch was höre ich da? Eine völlig übersteuerte E-Gitarre von Ducky aber dafür keinen Bass und Sänger Thomas‘ Mikrofon war zeitweise völlig ausgeschalten. Vorne vor der Bühne bekommt man das gar nicht mit, kein Wunder, wenn man dauernd damit beschäftigt ist, sich selbst am Leben zu erhalten.

Gut, Schandmaul konnten da nichts dafür. Im Gegenteil, sie waren sogar selbst überwältigt, dass so viele Leute zu ihrer CD-Präsentation erschienen sind (Thomas: „Habt ihr überhaupt Platz da hinten?“).

Das Entscheidende hat allerdings auf diesem Konzert gefehlt. Abgesehen von dem ohnehin eher spärlichen Publikumskontakt bei Schandmaul war die Konzertatmosphäre in München nur knapp über dem Nullbereich. Auf der Bühne standen keine professionellen Berufsmusiker mehr, geschweige denn eine Band. Hubsi stand abseits und ständig mit dem Rücken zum Rest der Band und sogar ich als „Outsider“ merkte ihm an, dass er absolut keine Lust hatte, mit Schandmaul auf der Bühne zu stehen. Auch der Rest der Band verhielt sich vor allem gegenüber Hubsi seltsam. Und allerspätestens als Hubsi am Ende des Konzertes und der drei Zugaben alleine von der Bühne ging während sich der Rest der Band vom Publikum verabschiedete, war jedem klar, dass Hubsis Ausstieg nicht freiwillig war…

Alles in allem war das Konzert ein sehr durchwachsenes. Es hatte seine Höhepunkte genauso wie seine Schwachstellen und ich muss sagen, wären die Gastmusiker nicht dagewesen, wäre die CD-Präsentation wohl ein Fiasko geworden. Und Hubsis letzte Worte: „Macht’s gut, wir sehen uns garantiert wieder. Das ist nicht das Ende!“ werden wohl jedem Anwesenden in Erinnerung bleiben. Wir sind gespannt.

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