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Moshquito – Behind The Mask

Um „Moshquito“ zu beschreiben, muss ich ziemlich weit ausholen, denn die Band ist schon lange kein unbeschriebenes Blatt mehr. Ihre Geschichte reicht bis in die frühen 80er Jahre zurück, als eine Band mit dem Namen „Argus“ aus Westsachsen begann, verschiedene Songs zu covern. 1982 fand man dann Gefallen an härteren Klängen und füllte die DDR-Betriebsspeisesäle mehr und mehr mit Metalfreaks. Die damalige Besetzung bestand aus Thomas Sachse (voc), Ingo Lohf (g), Steffen Häupl (g), Manfred Uhlig (bg), und Achim Waldheim (dr). Etwa 1985 verließ Achim Waldheim die Band und wurde durch Uwe „Kuvi“ Kovarnik ersetzt, der durch seine Schlagzeugausbildung der Band einen Qualitätsschub verschaffen konnte. Nun war die Zeit gekommen, wo man sich auch an Songs von Metallica herantrauen konnte, sehr zur Freude der immer weiter steigenden Zahl an Fans. Und das führte zu immer stärkeren Repressalien seitens der Partei- und Staatsmacht, die derartige Massenansammlungen bei Argus-Konzerten gar nicht gern sah. Kurzfristige Konzertabsagen waren die Folge. Als schließlich Thomas zur NVA einberufen wurde, fand man schnell Ersatz in dem Sänger Benjamin Müller aus Gera und entschloss sich 1987 zur Umbenennung der Band in „Moshquito“. Mittlerweile wurde die Setlist immer mehr erweitert und enthielt jetzt auch Songs von Slayer, Anthrax oder die von Kuvi gesungenen Destruction- oder Celtic Frost-Cover. Benjamin Müller wurde durch den ebenfalls aus Gera stammenden Oliver Hippauf ersetzt, dessen rauhe Stimme nun auch zu weiteren Coversongs passte z.B. Kreator und Running Wild. Im Jahre 1987 entstand auch das erste Demo-Tape mit dem Titel „No Back To Inferno“, welches 5 eigene Songs in englischer Sprache und dem legendären Beatles-Cover „Penny Lane“ enthielt. Aus der ehemals reinen Coverband war endgültig eine Thrash/Speed-Metal Band geworden. Aber auch Olli Hippauf wurde zur „Fahne“ gerufen, und man holte Benny Müller zurück. 1988 nahm die Band das 2. Demo „Mosh In Moscow“ auf, welches nicht mehr nur durch geradlinigen Thrash, sondern auch durch technische Raffinessen bestach.

Im Herbst ’89 fiel die Mauer und auch die Band bröckelte auseinander. Die Säle wurden leer, denn „Mosquito“ waren nach wie vor hauptsächlich eine Coverband, und man hatte ja nun die Möglichkeit, die Originale zu bewundern. Manne Uhlig war der erste, der seinen Bass an den Nagel hängte und Steffen Häupl und Benny Müller verließen die Band bald darauf. Man besorgte sich Ersatz mit den Chemnitzer Musikern Rochus Roder (g) und André Nebel (bg) und versuchte sich nochmal an einer Demo CD, welche 1991 unter dem Titel „Only Death Is For Nothing“ aufgenommen wurde. Basser André übernahm hier auch die Gesangsparts. Leider blieb der Erfolg der Demo CD aus und es kam wie es kommen musste: Man gab ein Abschieds-Konzert und kurz darauf wurde Ingo, der Kopf der Band, von seiner Firma für mehrere Jahre nach Spanien beordert, welches das vorläufige Aus bedeutete. Als Ingo 1995 nach Deutschland zurückkehrte, versuchte er seine Jungs von einer Wiederbelebung der Band zu überzeugen. Allerdings folgte nur André diesem Ruf, die anderen beiden verfolgten mittlerweile andere musikalische Ziele. Wo ein Wille ist, da ist auch ein Weg und man besorgte sich vorläufig einen Drumcomputer und machte sich daran, neue Songs zu schreiben. André verzichtete auf die Rolle des Leadsängers und Olli Hippauf wurde reaktiviert. Die Neubesetzung war komplett. Nach intensiver Suche nach einem Drummer aus Fleisch und Blut fand man Sascha Kurpanek aus Greven (bei Münster). Sascha hatte sich berufsbedingt in Frankenberg in der Nähe von Chemnitz niedergelassen und suchte musikalischen Anschluss. In der Besetzung Oliver Hippauf, Ingo Lohf, André Nebel und Sascha Kurpanek konnte 1998 der erste Longplayer „Secrets“ aufgenommen werden. Während der Aufnahmen zum 2. Album „Worlds End“ verließ Sascha die Band, und der größte Auftritt in der Geschichte der Band, beim „With Full Force 1999“, wurde einer der letzten mit ihm. Man liess sich natürlich erneut nicht unterkriegen und der Leipziger Jens Maluschka wurde der neue Drummer bei „Moshquito“, und das Album konnte 2001 endlich fertiggestellt werden. „Worlds End“ erschien bei „Morbid Records“ und wurde über „SPV“ vertrieben. Es bekam vor allem aus dem Ausland überragende Kritiken, und die Songs konnten auf den Live-Gigs spürbar überzeugen. Nach einigen Besetzungswechseln wurde das dritte Album „Enter New Spheres“ fertiggestellt. Ende 2006 gab es den nächsten Line Up-Wechsel in der Band. Enrico musste „Moshquito“ aus beruflichen Gründen verlassen und seine Nachfolge tritt Maik Richter an. Nun steht das vierte Album seit Februar 2008 in den Startlöchern und trägt den Namen „Behind The Mask“. Aufgrund der neuen Bandbesetzung und vor allem wegen dem neuen Sänger Michael war ich natürlich sehr gespannt darauf, wie das Album nun klingen mag.

Line-Up:

  • Michael „Morning Star“ Morgenstern – vocals
  • Ingo „Igor“ Lohf – guitar
  • Maik „Gilbert“ Richter – guitar
  • André „Rudi“ Nebel – bass
  • John „Johann“ Uhle – drums


Tracklist:

  1. Schizophrenia
  2. Perverted Appetite
  3. Behind The Mask
  4. State Of The Rat
  5. The Atheist
  6. Visions Of A Better World
  7. Necrophile
  8. Desperate Thoughts
  9. Amputated
  10. If You Bleed

Ich gebe zu, das Intro mit der Bandvorstellung ist etwas langatmig, aber erstens fühle ich mich irgendwie verpflichtet, etwas über diese vielseitige Band zu erzählen und zweitens darf der 500. Review auf venue music ruhig etwas länger ausfallen. Jede Veränderung im Line-Up der Band brachte erwartungsgemäß auch eine Veränderung im Sound mit sich und so ist es auch bei „Behind The Mask“. Das alte 80er Jahre Thrash-Gewand wurde abgelegt und heraus kam ein frisches Thrash-Album, welches ganz und gar nicht eingängig ist. Dementsprechend sollte man der CD auch einige Umdrehungen mehr gönnen, denn nur so entdeckt man auch alle Facetten. Ich rede die ganze Zeit von „Thash“, aber so wirklich stimmt das auch nicht. Man erkennt durchaus einige Death-Einflüsse und durch den growligen Gesang von „Neuling“ Michael bekommt die Musik von „Moshquito“ frischen Wind. Die Mischung der Songs auf dem Album ist sehr geschickt gewählt. Immer dann, wenn der growlige Gesangspart etwas zu langatmig zu werden scheint, kommt die Rettung in Form von melodiöser Abwechslung, bei der vor allem die Gitarren zum Zuge kommen. Dass alle Musiker was auf dem Kasten haben erkennt man sehr gut im Instrumentalstück „Visions Of A Better World“.

Im Vergleich zu den anderen CDs muss ich zugeben, dass mir immer die aktuellste CD am Besten gefällt. Das kommt dadurch zustande, dass bei der Aufnahme und dem Songwriting zu jedem neuen Album immer eine Veränderung in der Band stattgefunden hat. „Behind The Mask“ benötigt nicht nur einige Hördurchgänge mehr, um sich dem Hörer ganz zu erschließen, es macht auch bei jedem zusätzlichen Durchgang mehr Spaß. Ich muss sagen, dass ich eigentlich gar nichts mit growligem Gesang anfangen kann, aber „Moshquito“ schaffen es, dem Gesang eine gewisse Eintönigkeit zu verschaffen, durch welche die Instrumente deutlicher herausstechen. Wäre die Variation in der Gesangsstimme größer, dann würde der tolle Instrumentalpart völlig untergehen. Und je öfter ich das Album höre, umso mehr Sachen fallen mir ein, die ich noch schreiben könnte. Einfach toll! Ich denke das Album ist der absolute Höhepunkt in der Geschichte von „Moshquito“. So sollte die Band bleiben – oder sind es gerade die Abwechslungen, die die Band so unverkennbar machen? Fans von härterem Thrash- oder Death-Metal sollten das Album unbedingt antesten! 9/10 Punkte.

Moshquito: 
Behind The Mask
Unsere Wertung: 90%
Behind The Mask 
wurde am 15. Februar 2008 
über Reartone (twilight-Vertrieb) 
veröffentlicht.
Kaufen / Streamen(*)
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