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Frei.Wild live beim Alpen Flair 2012 - Foto: Philipp Burger

Frei.Wild weiterhin umstritten und (trotzdem oder deswegen?) erfolgreich

Das Hin und Her um Frei.Wild hört nicht auf. Während die Band per Pressemitteilung ihre kommerziellen Erfolge verlauten lässt, werden auf der anderen Seite Kritiker und Gegner der Band nicht müde die Gefahr zu betonen, die von den Deutschrockern ausgeht und mögliche Auftritte der Band zu verhindern. Zuletzt einen Kurzauftritt mit Autogrammstunde im Media Markt Jena zur Veröffentlichung ihres neuen Albums.

Frei.Wild live beim Alpen Flair 2012 - Foto: Philipp Burger
Frei.Wild live beim Alpen Flair 2012 – Foto: Philipp Burger

Aber nicht nur gegen die Auftritte der Band wird mobilisiert, der Undercover-Journalist und Rechtsextremismus-Experte, der sich selbst Thomas Kuban nennt, bemüht sich derzeit um eine Prüfung der Werke der Band durch die Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Medien. Denn die BPJM wird nicht von sich aus tätig, dazu braucht es einen Antrag von einer berechtigten Stelle, wie zum Beispiel den Landesjugendbehörden oder dem Bundesfamilienministerium. Während das Bundesfamilienministerium keinen entsprechenden Antrag prüfen will – der Briefwechsel zwischen Kuban und dem Pressesprecher ist durchaus lesenswert – prüfen die Behörden in Baden-Württemberg und Bremen einen entsprechenden Antrag.

Neben dieser Prüfung gibt es natürlich weiterhin verschiedene Versuche durch Proteste Auftritte der Band zu verhindern, es werden auch schon mal Bands angegriffen, die auf Festivals auftreten, für die auch die Band aus Südtirol gebucht ist. Ein geplanter Auftritt mit Autogrammstunde im Media Markt in Jena wurde jetzt erfolgreich verhindert:

Der für diesen Freitag im Media-Markt Jena ­angekündigte Kurzauftritt der Band „Frei.Wild“ zum Deutschlandstart ihres neuen Albums ist abgesagt. Der Geschäftsführer und sein für Musik und Videos zuständiger Bereichsleiter ­haben damit auf Bedenken der Jenaer Polizei reagiert.

Sehr bedenklich finde ich jedoch den Satz, mit dem der Bereichsleiter für Tonträger des Media Markt in Jena zitiert wird: „Wir haben uns da leider ­­linken Krawallmachern beugen müssen, die im Internet Stimmung gegen uns gemacht haben und mit einer Demo drohten“. Mal abgesehen davon, dass die Abstemplung aller Kritiker als Krawallmacher schon etwas gewagt ist, ist es meiner Meinung nach ein Zeichen eines merkwürdigen Demokratieverständnisses, wenn die Anmeldung einer Demonstration, also die Wahrnehmung eines demokratischen Grundrechts, als „Drohung“ bezeichnet wird. Immerhin weisen ja auch Frei.Wild und vor allem viele ihrer Fans immer wieder darauf hin, dass es schließlich das Grundrecht auf Meinungsfreiheit gäbe und man deswegen natürlich Kritiker beliebig als „Gutmenschen“ und schlimmer diffamieren dürfe. Aber wenn Kritiker ihr Grundrecht auf Versammlungsfreiheit und Demonstration wahr nehmen wollen, ist das eine Drohung?

Auch seltsam ist die Aussage, dass das „Album […] von den zuständigen Stellen geprüft worden“ sei und „keine jugendgefährdenden Texte“ enthalte – immerhin bemüht sich Thomas Kuban ja gerade um so eine Prüfung, weil diese nicht stattgefunden hat. Und man mag Thomas Kuban einiges vorwerfen, ob zurecht oder nicht ist eine andere Frage, aber man kann davon ausgehen, dass es ihm bekannt wäre, wenn es bereits eine solche Prüfung gegeben hätte.

Wie auch immer: Die Kontroverse um Frei.Wild wird weiter gehen, Fans werden weiterhin betonen, dass die inflationäre Verwendung von „Heimat“ und „Patriotismus“ doch nichts schlimmes und überhaupt in Südtirol ja alles sowieso ganz anders sei, während Kritiker weiterhin auf die nationalen bis nationalistischen Inhalte verweisen und der damit einhergehenden (aber von der Band immer wieder bestrittenen und als unerwünscht bezeichneten) Nähe zu Rechtsextremisten. So lange es seitens der Band keine unmissverständliche Distanzierung vom rechten Rand, ohne jede Relativierung und ohne Aber gibt, wird es auch weiter gehen. Und die Vermutung liegt nahe, dass das der Band ganz recht sein könnte, schließlich schadet diese Kontroverse den Verkaufszahlen von Alben und Tickets nicht, das Gegenteil scheint der Fall zu sein…

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