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Cover: Flogging Molly - Speed Of Darkness

Flogging Molly – Speed of Darkness

Cover: Flogging Molly - Speed Of DarknessDrei Jahre ist es her, seitdem Flogging Molly ihr letztes Album „Float(*) veröffentlicht haben und nun steht das neue Album „Speed of Darkness(*) in den Startlöchern. In der Zwischenzeit ist einiges passiert, die Band war auf diversen Touren unterwegs und ist vom Insider-Tipp zu einer Größe der Folk-Rock Bands geworden. „Float“ ist auf Platz 4 der US-Billboardcharts und auf Platz 41 der deutschen Album-Charts gewesen, die Band stürmte die Hauptbühnen von Festivals wie Rock am Ring oder Hurricane und hat inzwischen mehr als 2 Millionen Tonträger verkauft.
An diesen Erfolg soll nun „Speed of Darkness“ anknüpfen, welches unter dem bandeigenen Label „Borstal Beat Records“ am 27.05.2011 erscheinen wird. Texte, Musik und Gefühle auf dieser CD sind maßgeblich von der bis heute spürbaren Wirtschaftskrise, die im Jahr 2008 auch Irland schwer gebeutelt hat, beeinflusst. Die Band, die aus Irland und Kalifornien stammt, hat das Album in Motorcity Detroit, wo die wirtschaftlichen Auswirkungen deutlich spürbar sind, geschrieben und mit Ryan Hewitt (Red Hot Chili Peppers) als Produzent aufgenommen. Die Band will mit ihrem neuen Werk ihre Kritik an den wirtschaftlichen und sozialen Missständen zum Ausdruck bringen, aber auch motivieren durchzuhalten und weiterzumachen.

Tracklist:

  1. Speed of Darkness
  2. Revolution
  3. The Heart of the Sea
  4. Don’t Shut ‚em Down
  5. The Power’s Out
  6. So Sail On
  7. Saints & Sinners
  8. Present State of Grace
  9. The Cradle of Human Kind
  10. Oliver Boy (All of our Boys)
  11. A Prayer for me in Silence
  12. Rise Up

Line-Up:

  • Dave King: Vocals, Acoustic Guitar, Electric Guitar, Bodhran
  • Dennis Casey: Electric Guitar, Acoustic Guitar, Vocals
  • Matthew Hensley: Accordion, Concertina, Piano, Vocals
  • Nathen Maxwell: Bass Guitar, Vocals
  • Bridget Regan: Violin, Tin Whistle, Classical Guitar, Uilleann Pipes, Vocals
  • Robert Schmidt: Mandolin, Mandola, Tenor Banjo, Five String Banjo, Vocals
  • George Schwindt: Drums, Percussion

Nachdem ich 2008 von dem Album „Float“ und auch dem live-Auftritt von Flogging Molly total begeistert war, habe ich mich sehr auf die neue Scheibe gefreut und wurde auch nicht enttäuscht. Auch wenn die Texte schon ernste Worte sprechen und zum Nachdenken anregen, verfällt die Musik dennoch nicht in Lethargie und Verzweiflung. Ganz im Gegenteil: sie verströmt eher Mut und Ansporn zusammen- und durchzuhalten. Und genau das war ja die Absicht dieses Albums.
Direkt der erste (und gleichzeitig Titel-) Track des Albums ist absolut Flogging Molly. Im Gegensatz zum Vorgänger „Float“, der noch mit einem eher untypischen, ruhigen Song anfing, geht es hier genau richtig los. Genauso geht es dann mit „Revolution“ weiter, einer meiner Lieblingstitel auf dem Album, welches von einem Arbeiter handelt, der über 20 Jahre in einer Fabrik gearbeitet hat und dann auf der Straße sitzt. Da kann man den Aufruf zur Revolution schon nachvollziehen, denn wer kümmert sich sonst schon um den einfachen Mann?
Etwas ruhiger ist „The Heart of the Sea“, obwohl auch hier Druck und Power rüber kommt. Wieder punkiger und schneller geht es mit „Don’t Shut ‚em Down“ weiter. Dann kommt ein Song, dessen Idee ich auch sehr schön finde. „The Power’s Out“ ist eine Mischung aus einem Aufruf an alle, der in einen treibenden Marschgesang mündet und leicht anmutenden folkigen, verspielten Zwischenteilen, bei dem man sich eine Tanzende Menge im Square-Dance oder ähnlichem vorstellen kann. Der Gesang untermalt von der Gitarre wirkt wie ein Vorsänger, an der Spitze marschierend. Der Song steigert sich, als würden sich immer mehr dem anschließen, verebbt aber hinterher leise. Nicht ganz typisch Flogging Molly, aber er bringt denke ich ebenfalls die Stimmung, die das Album verbreiten soll, sehr gut rüber.
Dann wird es wieder etwas ruhiger: bei „So Sail On“ dominiert vor allem am Anfang der Klang der Akustik-Gitarren in Kombination mit dem Akkordeon, was passend zum Text ein bisschen Seemannsmusik ausstrahlt. Insgesamt stellt dieser Track sehr glaubhaft und bildlich einen Abschied dar. Doch nicht lange kann man den Atem anhalten und dem sich langsam entfernenden Boot nachschauen, denn „Saints & Sinners“ ist wieder schneller und ein typischer Flogging-Molly-Sound.
Nicht ganz so viel Druck und Speed, dafür etwas mehr Leichtigkeit, bringt „Present State of Grace“, welches eher in Richtung Country geht. Hier fühlt man sich nicht nach Irland, sondern eher in den Westen versetzt. Danach folgt die etwas getragenere Ballade, die von Klavier begleitet wird. Nun bin ich meist nicht so der Freund von Balladen und auch diese kann mich nicht 100%ig überzeugen. Kitschig wirkt sie zwar nicht, aber insgesamt ist mir der Track etwas zu lang, auch wenn er sicher einen guten Fokus auf dem Text hat, der durch die ruhige Musik noch eher wahr genommen wird. Aber ich gebe zu dass ich dazu neige, diesen Titel nicht bei jedem Durchlauf der CD ganz zu hören. Für so einen Song muss man einfach in Stimmung sein.
Anders ist das schon bei „Oliver Boy (All of our Boys)“, der ein interessantes Intro hat (und auch so endet): der Klang ist, als würde man vor einem alten Radio sitzen. Doch dann taucht man quasi in das Radio ein und ist mitten im Song, der eine ziemlich punkige Note hat, vor allem durch den Refrain mit seinem Background-Gesang. Auch eine interessante Idee. Wieder ganz anders klingt „A Prayer for me in Silence“, welches für meinen Geschmack viel zu kurz geraten ist. Der Song ist ein Duett von Bridget und Dave und ist leicht und verspielt, so als würden die beiden über eine blühende Wiese laufen.
Mit dem wütenden klingenden Aufruf „Rise Up“ endet das Album (schon). Auch wenn durch das Banjo eine gewisse Leichtigkeit mit im Sound ist, so ist es dennoch nicht ganz so fröhlich (was auch nicht zum Titel passen würde), sondern eher etwas getrangener. Gegen Ende wird der Song dichter, so als würden nach und nach wirklich alle aufstehen und sich gemeinsam erheben, wie es der Titel verspricht.

Mein Fazit: eine absolut gelungene Scheibe! Einzig die Ballade ist nicht ganz mein Fall, aber ansonsten gibt es nichts zu meckern. Die Songs sind alle unterschiedlich, es wird nicht langweilig beim Zuhören und doch alle einfach Flogging Molly. Auch das Thema und die Aussage des Albums kommt sehr glaubhaft beim Zuhörer an, der die Botschaft direkt aufnehmen kann. Trotz der ernsteren Texte verliert Flogging Molly aber nicht die Fröhlichkeit in ihrer Musik und knüpft so an das Vorgängeralbum an. Dennoch sind Flogging Molly noch reifer und erwachsener geworden.
Meine Anspieltipps: „Speed of Darkness“, „Revolution“, „Don’t Shut ‚em Down“ oder „Rise up“. Aber eigentlich sind alle Songs anders und jeder für sich super. Also hört am besten das ganze Album, da könnt Ihr nichts falsch machen! Von mir gibt es die volle Punktzahl!

Flogging Molly: 
Speed Of Darkness
Unsere Wertung: 100%
Speed Of Darkness 
wurde am 27. Mai 2011 
über Borstal Beat Records (Cargo) 
veröffentlicht.
Kaufen / Streamen(*)
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